Pfarrzentrum Sankt Nikolaus, Neuried, 2008

Der Baukörper des neuen Pfarrzentrums ordnet die städtebauliche Situation und ist als kraftvolle Skulptur ausgeformt. Seine verschiedenen Funktionen gruppieren sich um einen Innenhof, der Kirchenraum dominiert sinnstiftend die Baumasse. Der Glockenträger des neuen Gemeindezentrums ist auf die alte Kirche ausgerichtet.

Ein sphärisches Großkreuz aus Cortenstahl am neuen Pfarrzentrum verweist aus allen Richtungen wahrnehmbar auf die Kirche. Eine aus dem Boden wachsende Stahlbetonstruktur trägt das neue Bauwerk und verbindet es mit dem Ort: der gestockte und warmtonig eingefärbte Beton zeigt Kiesel der Münchner Schotterebene und verweist auf den Baugrund in Neuried. Diese Basis ist mit einem Gewand aus dunkel und unregelmäßig gebrannten Torfbrandklinkern bekleidet. Je nach Lichteinfall zeigen sie ein vielfältiges Spiel von Licht und Schatten. Das Innere des Bauwerks ist durch gut proportionierte Räume mit differenzierten Höhen und eine das Raumkonzept unterstreichende Lichtführung geprägt. Der Kirchenraum ist als „weißes Gefäß“ in den Gesamtbaukörper eingestellt und in seiner Eigenständigkeit räumlich ablesbar.

Der Boden des sakralen Lichtgefäßes ist ein hölzerner Grund; samt Gestühl ganz aus massiver Eiche gefügt, ist er in weiße Futteral eingelegt. Das Material Holz als gewachsener Baustoff ist Sinnbild für die gewachsene Gemeinde und reflektiert die Geschichte des Ortes (Neuried = Neue Rodung). Die aus dem goldenen Schnitt entwickelte Raumhülle der Kirche mit geneigten Wand- und Deckenflächen, Öffnungen zum Licht und der Empore entwickelt skulpturale Kraft. Die glatten, gekalkten Wandflächen im Inneren bilden den Grund für das Licht und den stillen, erhabenen Ort für die Liturgie.

Planungsbeginn: 2004

Fertigstellung: 2008

Architekten:
meck architekten
Andreas Meck †

Mitarbeit:
Susanne Frank, Axel Frühauf (Projektleitung), Wolfgang Kusterer, Werner Schad

Fotografie:
Michael Heinrich, München; Florian Holzherr, München

Möblierung:
meck architekten

Kunst:
Rudolf Bott (Altar, Tabernakel), Roland Fischer (Maria/Patrozinium), Kristine Oßwald (Glas)

Auszeichnungen:

German Design Award, 2014, Special Mention

Nike, Architekturpreis des Bundes Deutscher Architekten BDA, 2013, Nominierung

BDA Preis Bayern, 2013

Premio Internazionale di Architettura Sacra V Edizione, 2012, Lobende Erwähnung

Deutscher Lichtdesign-Preis, 2011, Öffentliche Bereiche/Innenraum

Deutscher Ziegelpreis, 2011, Anerkennung

Architekturpreis des Ziegel Zentrum Süd e. V., 2009

Kultur und Kirche, Geplant, Gebaut